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22 Hektar unattraktives Wohnen um jeden Preis

Seligenstadt- Das Baugebiet südwestlich des Westring beschäftigt die Seligenstädter und ihre Politiker seit Jahren. Niemand bezweifelt dabei grundsätzlich, dass neuer Wohnraum nötig ist, doch die Koalition aus SPD, FDP und FWS optimiert all ihre Bauvorhaben scheinbar ausschließlich auf die Anzahl der möglichen Neubürger.
Bastian Ernst, der Vorsitzende der CDU Seligenstadt, fragt daher ob Neubürger wichtiger sind als die eigenen Einwohner. Außerdem leiden das Stadtbild und unsere ortsansässigen Landwirte. Letztere werden gezwungen, durch den geplanten Umbau des Schachenwegs, große Umwege durch das Wohngebiet in Kauf zu nehmen. Fraglich, ob das den Vorstellungen der künftigen Anwohner einer ländlichen Idylle entspricht, wenn Traktoren und Mähdrescher sich durch ihre schmalen Straßen quälen so Bastian Ernst weiter. Auch eine direkte Verkehrsanbindung des Wohngebietes an die Umgehungsstraße fordert die CDU, damit die bisherigen Zufahrtsstraßen nicht überlastet werden.

Von Anfang an hat die Union eine Bebauung mit Augenmaß gefordert. Die vorgesehene Wohndichte mit 43 Wohneinheiten pro Hektar passt nicht in unser Stadtbild, und liegt deutlich über dem unteren Richtwert des Regionalverbandes von 35WE/ha. Die CDU-Fraktion forderte daher in einem Änderungsantrag eine Nachbesserung auf 37WE/ha.

Dies könnte mit einer einfachen Erhöhung der Anteile von Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern geschehen. Denn auch wenn die FWS es als ausgewogen bezeichnet, kann ein Verhältnis von nur 7% Einfamilienhäusern zu 73% Mehrfamilienhäusern wohl kaum ausgeglichen sein so CDU-Fraktionsvorsitzender Joachim Bergmann.

Auch mit Blick auf das Klima in unserer Stadt gibt es jede Menge Verbesserungspotenzial. Anstatt inmitten des Wohngebietes 3+ Geschosshöhen zu ermöglichen und somit jegliche Frischluftzufuhr zu blockieren fordert die CDU in ihrem Änderungsantrag die Geschosszahl, zumindest inmitten des Gebietes, auf 2 zu begrenzen und durch gezielte Grünflächen eine Belüftung der Stadt aufrecht zu erhalten.

Abgesehen von allen planerischen Optimierungen, sollte auch die Geschwindigkeit der Wohngebietsentwicklung überdacht werden. Über 2000 Neubürger auf einen Schlag in den Ort zu integrieren wird Vereine, Verwaltung und jeden einzelnen Seligenstädter vor eine große, unnötige Herausforderung stellen, wir fordern das Gebiet in mindestens 3 Teilstücken zu entwickeln statt alles auf einen Schlag umsetzen zu wollen, sagt Bergmann.

Leider lehnte die Koalition den Änderungsantrag der CDU in der vergangenen Stadtverordnetenversammlung ab und wischte die Bedenken damit weg, man könne im weiteren Planungsverlauf noch auf Details wie die Belange der Landwirte eingehen. Wenn die Koalition ein ernstes Interesse daran hätte, wäre eine Zustimmung zum Änderungsantrag der CDU das richtige Zeichen gewesen.

Bezahlbarer Wohnraum ist wichtig. Doch ist ein Gebiet erst falsch bebaut, lässt es sich nicht mehr rückgängig machen. Daher fordert die CDU, mit Weitsicht an die Planung zu gehen und den Blick für alternative Ideen nicht zu verschließen.